Dialektik des Fachkräftemangels

Dialektik des Fachkräftemangels

In den vollkommen überlasteten Stuttgarter Ausländerbehörden kulminiert die ganze bundesrepublikanische Migrationskomödie. Als erste Anlaufstelle für die Neukunden deutscher Staatlichkeit stehen sie vor dem Problem des Fachkräftemangels mangels Attraktivität des Kundenkontaktes.

In einer Art “abweichungsausweitenden Kausalschleife” (Weick), wie sie kein Systemtheoretiker besser erfinden könnte, erzeugt die Bekämpfung des Problems (“mehr Migration gegen Fachkräftemangel”) aufs Vortrefflichste das Problem selbst: Migration erzeugt Fachkräftemangel, weil eine wachsende Klientel (sozial-)staatlicher Bedienung bedarf, von der Schule übers Wohnen bis zum Zahnersatz.

Eine Klientel, die weit unter ihren bürgerlichen Möglichkeiten bleibt und häufig offenbar auch bleiben möchte, so dass die bürgerlichen Grundvoraussetzungen erträumter deutscher Fachkräftewerdung häufig nicht gegeben sind. Und die jüngsten Clan-Straßenschlachten zwischen Libanesen und Syrern liefern nur den letzten von unzähligen schlagenden Hinweisen eines gewissen Mangels an zivilstaatlichen Tugenden.

Unterdessen ist die Einwohnerzahl Baden-Württembergs so hoch wie nie. Die Einwohnerzahl der Bundesrepublik, in den achtziger Jahren noch bei 77 Millionen, nähert sich den 85 Millionen, die 90 Millionen schon am Horizont in Sicht. Fachkräftemangel und Massenmigration in unerklärlicher Symbiose.

Natürlich ist das grob betrachtet, aber es braucht kein Mikroskop, um einen Elefanten im Raum zu erkennen.