Wenn es nach dem Linksbündnis und seinen Sympathisanten geht, soll eine Kommission Stuttgarts Straßennamen „säubern“. Ein entsprechender Antrag liegt dem Gemeinderat vor. Nur noch Namensgeber sollen zugelassen werden, die „politisch korrekt“ sind – aus heutiger Sicht versteht sich. Solche Säuberungskommissionen eröffnen stets den Spielraum für ideologisch motivierte Maßnahmen zur Vergangenheitstilgung. Sie werden meist gegen den politischen Gegner instrumentalisiert.
So geht es in Wahrheit den Polit-Kommissaren in spe gerade darum, den deutschen Konservatismus seiner Bezüge zur Vergangenheit zu berauben. Alles, was nicht links genug ist, soll für immer diskreditiert und getilgt werden.
Tatsächlich wird man auf diese Weise oft der Vielschichtigkeit der historischen Abläufe und der handelnden Personen nicht gerecht. Beispielsweise war Hindenburg 1932 Kandidat der SPD gegen Adolf Hitler und konnte Deutschland den von ihm aufrichtig gehassten „Gefreiten aus Braunau“ noch ein Jahr ersparen. Der Bau gegenüber dem Hauptbahnhof darf trotzdem nicht mehr seinen Namen tragen.
Ebenso wird oft übersehen, dass in der Kommunistischen Partei der Zwanzigerjahre kein Genosse politisch überleben, geschweige denn etwas werden konnte, der nicht erklärter Stalinist war. Insofern hängt Deutschland also voller Straßennamen von Stalinisten: Vom Rosa-Luxemburg-Platz bis zur Ernst-Thälmann-Straße ein weites Feld für die nächsten Säuberungsaktionen. Diesmal mit dem ‚Schwarzbuch Kommunismus‘ in der Hand und noch mehr Millionen Opfern im Rücken.
Wenn übrigens der Widerstand gegen die Nationalsozialisten zum alleinigen Kriterium erhoben würde, dann braucht das linksgrüne Stuttgart schon bald einen Erich-Honecker-Weg. Vielleicht im neuen Rosensteinviertel?
Dieser Beitrag ist auch im Stuttgarter Amtsblatt erschienen.