Einen besseren Platz für Joseph Süß Oppenheimer finden

Einen besseren Platz für Joseph Süß Oppenheimer finden

Im Jahr 1998 wurde ein Platz in der Innenstadt, eingequetscht zwischen einer breiten Tiefgarageneinfahrt und eher unschönen Rückfronten von Geschäftshäusern[1], angrenzend an das Dreifarbenhaus genannte Bordell, nach Joseph Süß Oppenheimer benannt. Die Wahl dieses Ortes nannte ein Kommentator schon damals eine nachträgliche Bestrafung[2] des 1738 nach einem Scheinprozess Ermordeten.

Seit der Benennung vor mehr als 23 Jahren bis heute ist der Platz eine traurige Mischung aus Tiefgarageneinfahrt und Hinterhof.[3]

Bei der Namensgebung bestand wohl Konsens, dass der Platz aufgewertet und der Person des Namensgebers entsprechend gestaltet werde. Leider ist jedoch seither nichts Wesentliches in dieser Hinsicht geschehen. Denn die Randbedingungen machen eine würdige Gestaltung unmöglich.

Wir meinen, dass der Platz, geprägt durch Tiefgarageneinfahrt, Rückfronten von Häusern und die Nachbarschaft zu einem Großbordell, vielleicht ein alternativkultureller Szenetreff werden kann, jedoch ungeeignet ist für das Gedenken an den jüdischen Geheimen Finanzrat des Herzogs Carl Alexander.

Deshalb haben wir beantragt, dass die Stadt endlich einen Platz oder eine Straße findet, die sich besser für ein würdiges Gedenken an eine bedeutende historische Persönlichkeit und das an ihr begangene judenfeindliche Justizverbrechen eignen. Im Zuge der vielfältigen städtebaulichen Aktivitäten sollte das möglich sein.


[1] Jähnigen, B.; Der Bankier des Herzogs, Jüdischen Allgemeine (online) v. 08.11.2011

[2] a. a. O.

[3] Araz, M; zit. nach StZ

Dieser Beitrag ist auch im Amtsblatt erschienen.

Bild: Festungsruine Hohenneuffen, gemeinfrei