Die Innenstädte sind auf mehrfache Art und Weise unter Druck geraten. Auf wessen Kosten das Wachstum von Amazon und Konsorten geht, kann jeder an den sinkenden ökonomischen Kennzahlen der Innenstädte ablesen. Ob die angeblich heilsame Corona-Politik von Bund, Land und Stadt, die wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen hat, dem Handel und Wandel der Innenstadt noch den letzten Rest geben wird, bleibt abzuwarten. Und die gewaltsamen innerstädtischen Auseinandersetzungen der letzten Monate haben die Lage auch nicht unbedingt besser gemacht.
Dass in der Cannstatter Innenstadt ein kompletter Kaufhof leer steht und unter marktökonomischen Gesichtspunkten in keiner Richtung mehr verwertbar ist – mit all den städtebaulichen Nebenwirkungen, die das hat – ist dabei nur Symbol eines Mangels an lohnenswerter Verwertbarkeit innenstädtischen Bodens.
Stuttgart ist keine umsatzstrategische Goldgrube mehr, die Innenstadt lohnt sich oft nicht. Sicher nicht überall und sicher nicht in jedem Fall, aber doch zunehmend und mit bedrohlicher Tendenz. Allzu zukunftsfreudige Umdeutungen, die Innenstadt werde kurzerhand schon eine neue Rolle finden (vielleicht als eine Art Kurpark?), sind vielleicht etwas blind optimistisch.
Im Übrigen wird bereits diskutiert, das Kaufhof-Karstadt-Areal im Rathausquartier, wie schon kürzlich das Breitlinggebäude am Marktplatz, einer Art staatlichen Lösungsaktion zu unterwerfen, indem man dort ein Haus der Kulturen installieren möchte. So etwas mag im Einzelfall sinnvoll sein.
Aber wie viele Gebäude möchte man noch mangels interessierter Investoren mit mehr oder minder öffentlichen, aus Steuergeld subventionierten Einrichtungen füllen?
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Dieser Beitrag erscheint auch im Amtsblatt.