Im Jahr 192 n. Chr. ließ der römische Kaiser Commodus die Monatsnamen der Römer allesamt nach seinen zahlreichen Ehrennamen umbenennen. So wenig sich den römischen Bürgern der Sinn dieses Bruchs mit den Traditionen erschloss, ein machtvoller Beweis der reinen Kaisermacht war es allemal.
Ähnlich wie den römischen Monaten erging es jetzt der Stuttgarter Hauptsatzung. Die ist nämlich seit Neuestem in Multi-Gender-Gagasprache abgefasst.
Der verwendete Gendersternchen-Mix (Bauarbeiter*innen, Sekretär*innen) ist nicht nur dysfunktional, sperrig und entspricht keiner natürlich gewachsenen Sprachkonvention. Er zeigt zudem die Durchsetzung ideologischer Sprachmacht in der Form der Satzung (oder sonstiger Gesetze und Vorschriften): Man kontrolliert von nun an nicht mehr allein die Gesetze, sondern auch deren Sprache. Jetzt ist es nur ein kleiner Schritt, bis weitere politisch missliebige Worte und Formulierungen verboten werden.
Die in der Stuttgarter Hauptsatzung auf Druck der linksgrünen Politik verwendete Sprachform ist letztlich die machtvolle, einseitige Durchsetzung der Symbolik eines politischen Lagers in die Sprache selbst und hat als solches durchaus einen totalitären Charakter. Eine Unverfrorenheit mit hoffentlich kurzer Halbwertszeit.
Bei Commodus jedenfalls dauerte es nicht lange, dann war der Kaiser tot und die Römer kehrten zu ihren alten Monatsnamen zurück.
Dieser Beitrag erschien auch im Stuttgarter Amtsblatt.
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