Ein Drittel weniger Autos als vor einem Jahr sind im März 2020 an der Messtelle Am Neckartor vorbeigefahren. Die Werte des dort gemessenen Stickstoffdioxids sind aber nicht etwa ebenfalls zurückgegangen, sondern gleich geblieben (oder sogar, wie die Stuttgarter Zeitung schreibt, von Februar auf März leicht gestiegen).
Die einfache, logische Schlussfolgerung daraus lautet: Der Diesel ist eben nicht der schlimme Luftverschmutzer, als der er von interessierter Seite dargestellt wird; und es ist demnach nutzlos und schädlich, Fahrverbote zu verhängen.
Weitere Fragen müssten eigentlich folgen. Sind die Messverfahren technisch korrekt und aussagekräftig? Wer hat diese Grenzwerte festgelegt, und mit welcher medizinischen Begründung? Auf solche Fragen einzugehen vermeidet sowohl die selbsternannte „Deutsche Umwelthilfe“, da sie vermutlich ihr Geschäftsmodell und ihren ökonomischen Erfolg bedroht sieht, als auch die Landesanstalt für Umwelt (LUBW), über deren Motive öffentlich zu spekulieren einem braven Bürger ebenso versagt bleiben muss wie über die des Landesverkehrsministers.
Bemerkenswert ist auch, dass Regierungspräsident Wolfgang Reimer (Grüne) sich bei der Kfz-Innung Anfang März als „großer Fan der Nachrüstung“ bezeichnete. Wer Hardware zur Abgasreinigung verbaue, senke die Stickstoffdioxidwerte und werde vom Fahrverbot ausgenommen. So gesehen hätten weitere Fahrverbote für Manche schon auch ihre guten Seiten, denn die Kfz-Innung sieht die Region Stuttgart als großen Nachrüstmarkt.
Die Gesundheit der Stuttgarter Bürger ist weder durch das Stickstoffdioxid (NO₂) in unserer Luft gefährdet, noch erfordert sie ein flächendeckendes Verkehrsverbot für Euro-5-Diesel, wie dies der aktuelle Luftreinhalteplan des Regierungspräsidiums vorsieht.
Die Wirkung von NO₂ ist sehr gut erforscht. Eine Veröffentlichung der US-Umweltbehörde von 2016 zeigt, dass von mehr als eintausend Forschungsarbeiten lediglich eine einzige mit hinreichender Wahrscheinlichkeit darlegt, dass niedrige NO₂-Mengen in der Luft die Gesundheit unter Umständen belasten könnten.
Der Grenzwert, den Stuttgart einhalten soll, liegt bei 40 µg/m³ im Jahresmittel – ein Wert, der politisch, ohne wissenschaftliche Grundlage, von der EU vorgegeben wurde. In den USA liegt er bei 103 µg/m³; am Arbeitsplatz sind in Deutschland dauerhaft 950 µg/m³, in der Schweiz sogar 6000 µg/m³ erlaubt.
Sogar die 40 µg/m³ dürften dieses oder spätestens nächstes Jahr erreicht werden; sogar trotz willkürlich platzierter Messstationen direkt am Straßenrand. Gemessen an diesen Fakten ist ein flächendeckendes Verkehrsverbot für Euro-5-Dieselfahrzeuge völlig unverhältnismäßig. Denn es würde wirtschaftliche Probleme verursachen und könnte tatsächlich gesundheitliche Schäden anrichten – im Gegensatz zu den nur politisch herbeifantasierten Erkrankungen, die durch ein solches Verkehrsverbot angeblich verhindert werden sollen.
Dieser Beitrag ist auch auf der Website des AfD-Kreisverbands Stuttgart erschienen.
Bild: Bill Smith, School Bus Diesel Gas Cap, Lizenz